Warum Ihre FRITZ!Box plötzlich schweigt – und warum ein Austausch jetzt der richtige Schritt ist.
Haben Sie in letzter Zeit bemerkt, dass Ihre Telefonate ins Mobilfunknetz exakt nach zwei Minuten abbrechen? Oder dass Sie Ihren Gesprächspartner plötzlich nicht mehr hören, obwohl die Leitung noch steht? Wenn Sie eine FRITZ!Box nutzen, sind Sie mit diesem Phänomen nicht allein.
Was viele für eine Störung beim Provider halten, ist oft ein Überbleibsel eines wichtigen Sicherheitsupdates aus dem September 2023: FRITZ!OS 7.57.
In diesem Beitrag analysieren wir, welche Geräte betroffen sind, warum dieses Update für die Telefonie so problematisch war und warum gerade für Besitzer älterer Kabel-Boxen jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Hardware-Wechsel ist.
Die Symptome: Woran Sie den „7.57-Bug“ erkennen
Die Fehlerbilder sind spezifisch und meist reproduzierbar:
- Der 2-Minuten-Abbruch: Gespräche ins Festnetz laufen stabil, aber sobald Sie eine Handynummer anrufen, bricht die Verbindung fast auf die Sekunde genau nach 2 Minuten ab.
- Einweg-Audio: Sie nehmen einen Anruf an, hören aber nichts – oder Ihr Gesprächspartner hört Sie nicht.
- Registrierungs-Fehler: Ihre Rufnummern in der FRITZ!Box zeigen keinen grünen Punkt mehr, sondern bleiben grau, oder ausgehende Rufe scheitern sporadisch.
Wichtig zu wissen: Ihre FRITZ!Box war kein Fehlkauf!
Eines vorweg, um ein häufiges Missverständnis auszuräumen: Sie haben kein „schlechtes“ Gerät gekauft.
Der Fehler, der Sie heute ärgert, war jahrelang nicht da. Ihre FRITZ!Box hat wahrscheinlich lange Zeit treue Dienste geleistet und funktionierte tadellos. Dass sie jetzt Probleme macht, liegt paradoxerweise daran, dass der Hersteller AVM im Sommer 2023 alles richtig machen wollte.
Was ist passiert? Im September 2023 wurde eine kritische Sicherheitslücke bekannt, die FRITZ!Boxen weltweit bedrohte. Um Sie und Ihr Heimnetz vor Angriffen zu schützen, veröffentlichte AVM im Eiltempo das Update FRITZ!OS 7.57. Dieses Update war wie eine Not-Operation: Lebenswichtig für die Sicherheit, aber mit Nebenwirkungen. Um die Sicherheitslücke zu schließen, musste tief in die Systemarchitektur eingegriffen werden. Dabei entstand – unabsichtlich – ein Konflikt in der Telefonie-Software, der zu den bekannten 2-Minuten-Abbrüchen und Audio-Aussetzern führte.
Warum wurde das nicht repariert? Für aktuelle Modelle (wie die 7590) gab es schnell Korrekturen. Doch ältere Modelle, insbesondere Kabel-Boxen wie die 6490 Cable oder 6590 Cable, haben ihren „Lebensabend“ (End of Life) erreicht. Die Hardware ist so alt, dass der Hersteller keine Ressourcen mehr hat, um diesen komplexen neuen Software-Knoten für die alte Technik zu entwirren. Das Update 7.57 bleibt auf diesen Geräten oft der letzte Stand – sicher vor Hackern, aber leider „krank“ bei der Telefonie.
Welche Modelle sind betroffen?
Das Update 7.57 wurde für fast alle Modelle veröffentlicht. Entscheidend ist jedoch, ob Ihr Modell ein nachfolgendes Update erhalten hat, das diese Fehler korrigiert.
1. Die „Geretteten“: Aktuelle DSL-Modelle (z.B. 7590, 7530)
Für gängige Modelle wie die FRITZ!Box 7590 oder 7530 hat AVM das Problem erkannt und behoben.
- Die Lösung: Das Update auf FRITZ!OS 7.59 (oder neuer). In den Release-Notes bestätigt AVM ausdrücklich die Behebung des Fehlers: „Behoben: Unter bestimmten Umständen wurden ausgehende Gespräche zu Mobilfunk-Gegenstellen nach 2 Minuten unterbrochen“.
- Handlungsempfehlung: Prüfen Sie Ihr Update-Menü. Wenn Sie noch auf 7.57 sind: Führen Sie das Update sofort durch.
2. Der „Oldie“: FRITZ!Box 7490
Die legendäre 7490 (Marktstart 2013!) erhielt ebenfalls 7.57 und litt unter den Fehlern. Da sie aber noch millionenfach im Einsatz ist, schob AVM hier ein spezielles Wartungsupdate nach.
- Die Lösung: Version 7.61. Dieses Update enthält kaum neue Funktionen, sondern dient primär dazu, die Telefonie-Probleme (insbesondere im Telekom-Netz) zu beheben.
- Handlungsempfehlung: Updaten Sie zwingend auf 7.61.
3. Die „Sorgenkinder“: Ältere Kabel-Boxen (6490 Cable, 6590 Cable)
Hier liegt das eigentliche Problem. Diese Modelle sind „End of Life“ (EOL), der Support wurde offiziell eingestellt. Dennoch erhielten sie das Sicherheitsupdate 7.57.
- Das Problem: Für viele dieser Geräte (besonders ehemalige Provider-Mietgeräte oder freie Handelsgeräte) gibt es kein Update auf 7.59. Sie sind auf Version 7.57 „gestrandet“.
- Die Konsequenz: Nutzer dieser Boxen leben dauerhaft mit dem Risiko von Gesprächsabbrüchen und Audio-Fehlern. Ein Software-Fix ist auf diesem alten Hardware-Stand oft nicht mehr verfügbar oder wird von Kabelnetzbetreibern nicht mehr ausgerollt.
Warum ein Austausch doppelt lohnt
Wenn Sie noch eine der betroffenen alten Kabel-Boxen nutzen, ist der Ärger über die abgebrochenen Telefonate der beste Anlass für eine längst überfällige Modernisierung:
Sicherheit für die Zukunft: Version 7.57 ist zwar sicher gegen den Angriff von 2023, aber in der IT-Welt sind zwei Jahre eine Ewigkeit. Neue Router erhalten Updates gegen aktuelle Bedrohungen, die Ihre alte Box nicht mehr abwehren könnte.
Endlich wieder stabil telefonieren: Neue Boxen kommen mit aktueller Software ohne den „2-Minuten-Bug“.

Ein ehrliches Wort zum Schluss
Ein neuer Router ist die beste Medizin gegen den 7.57-Fehler, aber kein Allheilmittel für jedes Telefonproblem. Störquellen wie defekte Kabel, Probleme beim Provider oder funkstörende Netzteile in der Nähe Ihrer DECT-Telefone können auch mit einer neuen Box auftreten. Doch der Tausch der alten FRITZ!Box beseitigt die wahrscheinlichste und hartnäckigste Fehlerquelle. Sie tauschen ein Gerät, das technisch am Ende seines Weges angekommen ist, gegen Sicherheit und Stabilität. Und das ist – Telefonie hin oder her – immer eine gute Entscheidung.























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